THROWAWAYFACES 1–16

von Gabi Mitterer

 Fotoserie 1999 - 2002 (à 30cm x 45cm)

Das in Massenprintmedien aufgrund seiner Besonderheit festgehaltene Gesicht, welches in Modezeitschriften, Werbeprospekten, Programmheften usw. tausendfache Vervielfältigung erfährt, erlebt gleichzeitig nach Ablauf einer bestimmten Zeit die völlige Negation, indem es weggeworfen wird. Alterungsprozesse laufen hier analog ab: die physische Veränderung des Menschen und die zeitliche Begrenztheit der Zeitschrift durch die Zeiteinheit Trend. Mich hat der Augenblick des Festhaltens interessiert: das besondere Gesicht das in späterer Folge zum Wegwerfgesicht in Form des deformierten Papiers wird, das ich meinerseits mit der Kamera festhalte.

Die Deformation ist es auch, die verfremdet, neue Gesichter entstehen läßt und nicht selten Monster aus den Gutaussehenden macht. Zerknülltes Papier befindet sich schon aufgrund einer meist endgültigen Entsorgung nur sehr kurz in diesem zwischenzeitlichen Stadium, das im Falle der THROWAWAYFACES mit Hilfe der Kamera dokumentiert und in einen Zustand der Starre, in letzter Folge durch das Fotopapier, gebracht wird. Die vormals sehr flach anmutenden Gesichter, wirken dadurch sehr plastisch und scheinen aus der Oberfläche heraustreten zu wollen.

So geht es hier auch um die Macht des Papiers und die Macht über das Papier. Über seine Bedeutungsschwere, indem es erzählt und Meinungen bildet, repräsentiert und Bedeutungen schafft, jedoch gleichzeitig verändert, zerstört oder weggeworfen werden kann.

  photo series 1999 - 2002 (à 30cm x 45cm)

The face captured in mass print media, though being reproduced by the thousand in fashion magazines, leaflets, programmes, etc., at the same time faces its complete disappearance after a certain period, when it’s thrown away. The ageing processes run analogously here: the physical change of mankind and the temporal limitation of a magazine using the time measurement of the trend. It is that moment of “capture” that interested me: the unique face that later goes on to be a throwaway-face in the form of the crumpled paper that I captured with the camera from my side.

This deformation is also what estranges, creates new faces and frequently makes monsters out of good-looking people. Crumpled paper usually only stays in this in between state for a short period of time because of its final disposal, which in this case are the THROWAWAYFACES that are recorded with the help of a camera and are brought into a final state of rigidity through photographic paper. The previously very plain looking faces, appear plastic and seem to emerge from the surface.

In that way, we are also looking at the power of paper and power over paper. About its depth of meaning, in that it tells stories and forms opinions, it represents and defines and yet also can be changed, destroyed or thrown away.