Puppet

von Gabi Mitterer, 2012

je 60cm x 50cm, Fineliner und Magazin / Fotokopieausschnitte auf Karton

Als Wireframe model bezeichnet man in der Computergrafik und anderen Bereichen der Informationstechnik Drahtgittermodelle, deren dreidimensionale Körper ausschließlich durch Kantenlinien dargestellt werden. Ursprünglich bezog sich die Bezeichnung Wireframe unter anderem auf Schneiderpuppen aus Drahtgestell, die es in Geschlechtsspezifischen Ausführungen gab.

In Anlehnung an diese geometrischen Modelle beschäftige ich mich seit einigen Jahren malend, zeichnend und stickend mit Gitterstrukturen und Netzen.

puppet  1 (2007 2012)

In der Serie Puppet treffen von Fineliner gezeichnete Dreiecksnetze auf kleine Ausschnitte aus Modezeitschriften. Das Dreieck zählt zu jenen Polygonen, das die geringste Seitenanzahl aufweist und aufgrund dessen sehr detaillierte Formationen und Raumfigurationen ermöglicht. Mich interessiert die Ästhetik digitaler Darstellungsmethoden und deren Rückübersetzung in klassische künstlerische Darstellungsformen, wie z.B. die freie Zeichnung oder in Handwerkstechniken wie der Stickerei, sowie die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema Modell und Konstruktion, mit allen seinen Zuschreibungen. Die dabei entstehenden Modelle bleiben meist vage bis unfertig, einzig die Grundform des Dreiecks stellt eine konkrete Konstante dar.

Gabi Mitterer_ Katalogtext zu ZEICHNEN, ZEICHNEN, 2012, Künstlerhaus Wien

each 60cm x 50cm, fineliner and magazine/photocopy cut-outs on cardboard

In computer graphics and other fields of information technology, wire frame models are wire grid models whose three-dimensional volumes are only depicted through edge lines. Originally, the term wire frame referred to tailor’s dress forms made of wire, which came in gender specific versions.

Based on these geometrical models I’ve dedicated my work to painting, drawing and stitching grid structures and nets for the last few years.

In the puppet series, fineliner-drawn triangular nets meet small cut-outs from fashion magazines. The triangle is counted as one of those polygons that has the least amount of sides and on that basis, it makes detailed formations and spatial figurations possible. I am interested in the aesthetics of digital display methods and their reverse translations to classical artistic display forms, e.g. in free drawing or in handicraft techniques like stitching, as well as the contentual analysis with the topic model and construction, with all its attributes. The resulting models mostly stay between vague and unfinished, only the basic form of the triangle provides a constant.

Gabi Mitterer_ Catalogue text on ZEICHNEN, ZEICHNEN, 2012, Künstlerhaus Wien